Kennzeichen unserer Zeit

Kennzeichen unserer Zeit: Vertrauenskrise – Sinnkrise – Zukunftsangst

Aussagen, die heute häufig zu hören sind: „Auf was kannst du dich eigentlich noch verlassen?“ „Im Grunde denkt jeder nur an sich.“ „Was Politiker angeht, im Grunde sind die doch alle korrupt.“ „DIE lügen doch alle.“

Quelle für diese Aussagen ist eine Ur-Vertrauenskrise, die in eine persönliche Sinnkrise führt, gepaart mit der Angst vor einer unkalkulierbaren Zukunft.

Soweit die Analyse. Ich selbst, Jahrgang 1952, hatte viel zu lernen, dass nichts bleibt, wie es ist. Als Nachkriegskind hatte ich zu Beginn meines Lebens, bei aller Bescheidenheit der Lebensverhältnisse, das Gefühl: Es geht immer nur aufwärts.

Rasch erkannte ich, dass der persönliche „relative“ Wohlstand ein Schlaraffenland war, gegenüber Armut und Hunger in vielen anderen Teilen der Welt.

Als interessierter Zeitgenosse nahm ich zudem wahr, dass es irgendwo in der Welt immer wieder Kriegsherde gab, dass aber in dem Teil Europa, in dem ich lebte, aufgrund der gemachten schrecklichen Erfahrungen, Entspannung und Frieden eine bleibende Zukunft haben sollten.

Alsbald kehrte bei mir Ernüchterung ein, dass nichts bleibt, wie es ist und dass wir Menschen uns mit den Aufs und Abs des Lebens abzufinden haben – erleichtert allerdings mit der Einstellung, immer wieder, aus allem, das Beste machen zu wollen.

Herausforderungen haben wir, die wir auf diesem Planeten leben, allemal. Es kommt halt darauf an, was wir daraus machen. Besonderes Kennzeichen der Jetzt-Zeit ist der zunehmend globale Aspekt zum Sichern unseres Überlebens und der uns nachfolgenden Generationen.

Wo und wie können wir „Halt“ finden, um persönlich die grassierende Vertrauens- und Sinnkrise und die sich daraus ergebende Zukunftsangst bewältigen zu können?

Für mich gibt es da nur einen Weg und zwar der den nach innen. Wir sind umgeben von einem Dschungel an Informationen, dass es mittlerweile unmöglich scheint, sich daraus einen Weg bahnen zu können, der einem persönlich Sicherheit und Orientierung vermitteln kann. Der Weg nach innen, in stiller Meditation, in Verbundenheit mit dem Herzen und in Achtsamkeit, zum Hören der inneren Stimme, verleiht Ruhe und Geborgenheit.

Folgende vier Schritte können dazu von Nutzen sein:

  1. Erkenne Dich selbst
    Der Spruch über dem Tempel von Delphi besagt nichts anderes, als dass wir uns anzunehmen und zu akzeptieren haben, und zwar so wie wir sind. Es bringt nichts, sich zu vergleichen, Perfektion anzustreben oder Verantwortung für andere übernehmen zu wollen.
  2. Erst verstehen, dann verstanden zu werden
    Hierbei geht es vor allem darum, von der Selbstempathie zur Empathie zu gelangen. Das sich selbst verstehen ist überhaupt erst der Ausgangspunkt dafür, den Blick auf andere/Mitmenschen lenken zu können und sie annehmen zu können, wie sie sind.
  3. In die Stille kommen
    Nicht im außen liegen (zunächst) die Lösungen, sondern im Innen. Verbunden mit dem Herzen, der Intuition und danach dem Verstand überwinden wir unser Ego und erlangen Mitgefühl, zum ersten für uns selbst und dann für die Lebewesen auf unserer Erde, und nicht zuletzt für unsere Erde selbst.
  4. Praxis, Praxis, Praxis
    Praktizieren der vier Schritte verhilft uns, die im Außen selten anzutreffende Sicherheit und Geborgenheit zu finden. Ein wichtiger Beitrag zudem, dazu beizutragen, dass aufgrund der eigenen Vorbildfunktion ein Mehr an Vertrauen und Lebenssinn vermittelt werden kann.